Kennt Ihr das, wenn das schlechte Gewissen holzhammerartig anklopft? Es hat schon lange im Untergrund an Euch genagt, konnte aber erfolgreich in Schach gehalten werden. Bis zu diesem Zeitpunkt.
Ich habe vor ein paar Tagen die Post reingeholt und einen Brief von meiner Oma aus Deutschland bekommen, die im Januar 90 wird. Ein lieber Ostergruß, geschrieben auf einer selbstgestickten Karte, mit Aufklebern verziert. Diese Geste hat mich zu Tränen gerührt – und mein schlechtes Gewissen ließ sich nicht mehr unterdrücken.
Schlechtes Gewissen, weil ich mich so selten bei meinen Großeltern (ich habe noch 3) melde. Die Alten fallen in unserem Expat-Leben irgendwie hinten runter, so ohne Facebook, Skype und WhatsApp. Die einen Großeltern lesen zumindest unseren privaten Blog und freuen sich über die Fotos von den Urenkelkindern. Die andere Oma hat aber gar keinen Computer oder weiß, was ein Blog ist.
Wie einfach wäre es doch für mich, regelmäßig(er) zum Telefon zu greifen und für ein paar Minuten meine Stimme hören zu lassen. Diese Telefonate sind anstrengend, ja, die Telefon-Verbindung über den großen Teich lässt auch im 21. Jahrhundert noch zu wünschen übrig. Man kommt kaum zu Wort, alles kommt mit Verzögerung an. Trotzdem ist es eine einfache und liebe Geste. Und wer weiß, wie lange ich überhaupt noch mit ihnen telefonieren kann…
Wisst Ihr was – ich rufe gleich mal an!
Übrigens: Zu dem Thema, wie man mit Familie und Freunden in Deutschland in Kontakt bleibt (oder auch nicht), gibt’s noch eine Menge zu sagen. Bald mehr dazu hier aufm Blog!
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