Oder: Was meine Konferenzbesuche mit Robert Habeck und Olf Scholz zu tun haben
Vor drei Wochen war ich auf dem WebSummit in Lissabon und habe dort Vize-Kanzler Robert Habeck das erste Mal live erlebt. Er hielt nicht nur einen Vortrag auf der Main Stage zum Thema The path to a progressive future, sondern sprach auch mehrmals vor kleinerem Publikum. Alles auf Englisch.
Habecks Englisch ist nicht perfekt. Sein deutscher Akzent ist deutlich zu hören, manche Wörter fallen ihm nicht sofort ein, und die Sätze sind eher kurz. Aber genau das hat mich begeistert! Vor mir steht ein Politiker, der aus seiner Komfortzone getreten ist und mit einfacher, klarer Sprache kommuniziert. Ihm geht es wie vielen von uns, wenn wir Englisch sprechen: Es ist vielleicht eine Herausforderung, aber wir geben unser Bestes.
Davon wünsche ich mir mehr.
Mein Wunsch für den Wahlkampf 2025: Mehr Politiker:innen, die Englisch sprechen
Warum können unser Politiker:innen im Wahlkampf nicht auch mal Englisch sprechen? Interviews, Reden oder sogar Diskussionen (!) auf Englisch – nicht nur für die internationale Presse, sondern auch hier für uns, für die Menschen in Deutschland.
Warum das eine gute Idee ist? Sie müssten automatisch klarer kommunizieren. In einer Fremdsprache ist weniger Platz für leere Floskeln oder verschachtelte Sätze, die für Verwirrung sorgen. Vielleicht werden so die Botschaften klarer und verständlicher.
Ich finde, das wäre ein interessanter Schritt hin zu mehr Verständlichkeit und Kommunikation auf Augenhöhe.
Von Lissabon nach München: Podcasts als Bühne für Politiker:innen
Eine Woche nach dem WebSummit war ich auf der So Many Voices Podcast-Konferenz in München. Da war zwar keine Politiker:in zu Gast, aber dafür der Host eines bekannten politischen Podcast. Ulf Buermeyer von Die Lage der Nation. Sein Vortrag über die erfolgreiche Vermarktung von Podcasts hat mich neugierig gemacht. Und ein paar Tage später dann die Überraschung: Bundeskanzler Olaf Scholz war in einer neuer Folge zu Gast.
Beim Hören des Interviews ging mir ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf: Noch nie habe ich einem deutschen Politiker so viel Aufmerksamkeit gewidmet. Noch nie hatte ich das Gefühl, Olaf Scholz so „nah“ zu erleben. Genau das ist aber die Power of Podcasts! Podcasts ermöglichen es uns, Menschen auf eine ganz andere Art kennenzulernen – direkter, persönlicher und vor allem ausführlicher.
Davon hätte ich auch gerne mehr!
Ein kurzer Blick in die USA: Wie Podcasts den Wahlkampf beeinflusst haben
In den USA waren Podcast-Auftritte bei beiden Parteien Teil der Kommunikationsstrategie. Kamala Harris war unter anderem bei Alex Coopers „Call Her Daddy“ und Brené Browns „Unlocking Us“ zu Gast; Donald Trump trat bei Joe Rogan auf, einem der populärsten englischsprachigen Podcasts mit Millionen Zuhörer:innen. Für ein Gespräch, das mehr als drei Stunden dauerte. Wahlanalysen sagen, dass diese Auftritte entscheidend zu Trumps Erfolg beigetragen haben. Warum? Weil er so andere Wählergruppen erreichen konnte, zum Beispiel junge Männer, die traditionelle Medien kaum noch konsumieren.
Mehr Podcast-Auftritte würden den Wahlkampf 2025 bestimmt spannender machen – und uns Politiker:innen näher bringen.
Was denkst du? Würdest du es gut finden, wenn deutsche Politiker:innen häufiger auf Englisch sprechen oder in Podcasts zu Gast sind? Schreib mir gerne deine Gedanken – ich bin gespannt!
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