Update 2021: Katja Frixe zu Besuch im Pop-Up Cast!
Heute möchte ich Euch meine langjährige Freundin und Kinderbuchautorin Katja Frixe vorstellen. Schon seit unseren gemeinsamen Kindertagen bewundere ich Katja und ihre kreativen Geistesblitze. Ich freue mich jedes Mal mit ihr, wenn ein neues Buch von ihr erscheint. Ein eigenes Buch – das ist schon was ganz Besonderes, oder?
Katja Frixe – Kreativer Kopf & Kinderbuchautorin mit Herz und Seele
Liebe Katja, meine Tochter ist 7 Jahre alt und schon von Anfang an ein begeisterter Fan Deiner dreiteiligen Wunschbuchladen-Serie. Worum genau geht es in „Der zauberhafte Wunschbuchladen“?
Im Mittelpunkt steht Clara, ein bücherverrücktes Mädchen, das seine Nachmittage im zauberhaften Wunschbuchladen von Frau Eule verbringt. Dort gibt es einen sprechenden Kater namens Gustaf und den weisen alten Spiegel Herrn König, der von sich selbst behauptet, hellsehen zu können. Umgeben sind diese Figuren von einem Haufen Bücher, die ein Eigenleben führen: Backbücher verströmen verführerische Düfte, Krimis geben unheimliche Geräusche von sich und manchmal fallen auch Buchstaben oder Protagonisten aus den Büchern heraus. Clara findet in diesem kreativen Chaos des Wunschbuchladens häufig Lösungen für ihre Probleme.
Einen dieser besonderen Protagonisten durften wir im zweiten Band kennenlernen: den seiltanzenden Hamster Harry. Dann gibt es auch noch den sprechenden Spiegel Herr König. Wie kommst Du bloß immer auf diese coolen Ideen?
Die Ideen kommen mir einfach so. Geistesblitze eben, wie ich sie als Kind schon hatte. Ich vermute, dass in meinem Unterbewusstsein jede Menge los ist. Dinge, die ich vielleicht mal irgendwo gehört/gesehen/gelesen habe, kommen im richtigen Moment wieder zum Vorschein oder treten in neuer Kombination auf. Der sprechende Spiegel Herr König hat seinen Ursprung wahrscheinlich in Schneewittchen – eines der Lieblingsmärchen meiner Kinder, das ich in letzter Zeit sehr oft vorgelesen habe.
Hast Du auch mal kreative Flauten? Was machst Du dann?
Die gibt es sehr oft! Meistens lenke ich mich ab, indem ich im Internet rumsurfe oder erst mal etwas ganz anderes mache (z.B. Wäsche aufhängen oder einkaufen gehen). Wenn ich inhaltlich nicht weiterkomme, habe ich zum Glück meine Agentin und meine Lektorin, die oft super Ideen haben, aus denen ich etwas machen kann.
Wie können wir uns einen ganz normalen Arbeitstag bei Dir vorstellen?
Nachdem ich die Kinder in den Kindergarten gebracht habe, sitze ich etwa gegen 8.30 Uhr am Schreibtisch. Meistens beantworte ich erst mal E-Mails und widme mich organisatorischen Dingen. Dann beginne ich mit dem Schreiben. Hierbei lese ich erst mal das, was ich am Vortag geschrieben habe (oder wenn der nicht so effektiv war, auch das vom Vor-Vortag) und überarbeite es. Dann führe ich den Text fort.
Es gibt ja unterschiedliche Arten von Schreibern: Manche schreiben erst mal ins „Unreine“, lassen mehrere Varianten nebeneinanderstehen, formulieren einzelne Szenen noch nicht komplett aus, stellen später Sätze oder ganze Szenen um. Ich arbeite vor dem Schreiben immer ein sehr detailliertes Exposé aus, an dem ich mich dann entlanghangele. Bei mir muss jeder Satz sitzen, weshalb ich manchmal auch 10 Minuten über einen Satz oder einen passenden Anschluss nachdenke, anstatt die Geschichte voranzutreiben. Je nach Tagesverfassung kann ich mal nur drei Sätze und mal sechs Seiten schaffen. Nach sechs Seiten ist das Glücksgefühl natürlich deutlich höher als nach drei Sätzen. Aber ich weiß, dass diese drei Sätze trotzdem wichtig sind und die Grundlage für die nächsten Sätze oder Seiten bilden.
Du hast Erziehungswissenschaften studiert, hast lange im Verlag gearbeitet und bist jetzt freiberufliche Kinderbuchautorin? Wie kam es dazu, dass Du vor vier Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hast?
Nach neun Jahren als Lektorin im Verlag hatte ich Lust auf eine neue Herausforderung. Deshalb fragte ich meine damalige Chefin, ob ich neben meiner Festanstellung vielleicht mal ein Buch aus dem Englischen übersetzen dürfte. Ich durfte und hatte riesigen Spaß dabei. Das war quasi die Initialzündung. Als Lektorin habe ich mit Autoren und Übersetzern an deren Texten gearbeitet. Nach meiner ersten eigenen Übersetzung habe ich gemerkt, wie viel Spaß es macht, einen eigenen Text zu erschaffen. Parallel kam meine heutige Literaturagentin auf mich zu und meinte: „Ich glaube, du könntest auch schreiben.“ Darüber hatte ich nie nachgedacht, also habe ich es einfach mal ausprobiert und es hat funktioniert!
Von einer Idee zum Buch – wie sieht der Prozess aus?
Oft liegt die erste Schwierigkeit schon darin, eine gute Idee zu haben. Das kann manchmal richtig harte Arbeit sein. Meistens entstehen neue Projekte in enger Zusammenarbeit mit meiner Agentin. Wir schließen uns am Telefon kurz oder schreiben im Sekundentakt Mails hin und her. So entstehen erste Ideen, die ich dann ausformuliere und ihr schicke, dann kommen ihre Anmerkungen zurück. So geht das immer hin und her, bis ein Plot entstanden ist, mit dem wir beide zufrieden sind.
Meine Agentin bietet den Stoff dann verschiedenen Verlagen an, die ein Angebot abgeben oder nicht. Nach Vertragsabschluss beginne ich mit dem Schreiben, dann wird der Text im Verlag lektoriert. Bei illustrierten Projekten werden parallel dazu die Bilder angefertigt. Es folgen unterschiedliche Korrekturphasen, in denen ich meinen Text noch mal mit etwas Abstand betrachten kann. Irgendwann geht das Buch dann in den Druck und man kann nur noch hoffen, dass sich kein Fehler eingeschlichen hat.
Was denkst Du: Wann ist man ein erfolgreicher Autor? Bist Du schon erfolgreich?
Erfolg lässt sich sicher auf unterschiedliche Weise definieren. Du bist erfolgreich, wenn du in den Bestseller-Listen auftauchst, wenn dein Buch verfilmt wird, wenn es zu deinem Buch Merchandising-Artikel gibt, wenn für deine Lesungen große Säle angemietet werden und die Leute dir die Bude einrennen – das alles ist bei mir nicht der Fall.
Es gibt aber viele kleine Erfolge … Ich freue mich über die vielen guten Besprechungen zum zauberhaften Wunschbuchladen, dass ich so viele Anfragen von Kindern bekomme, die in der Schule eine Buchvorstellung machen möchten, dass ich überhaupt für Lesungen eingeladen werde und schöne Rückmeldungen von den Lehrern und den Kindern bekomme. Ich stehe noch ganz am Anfang meiner Autorenlaufbahn, da kann ja noch einiges passieren.
Wovon träumst Du? Wo siehst Du Dich in 5 Jahren?
Mein allergrößter Traum wäre es, dass eines meiner Bücher verfilmt wird. Außerdem bin ich ein riesiger Talkshow-Fan und wäre gerne mal zu Gast bei meiner Lieblingsmoderatorin Bettina Tietjen – aber wahrscheinlich würden mir da vor lauter Aufregung die Worte fehlen. In fünf Jahren habe ich hoffentlich immer noch tolle Ideen und kann diese in meinem Büro-Loft, von dem ich ebenfalls träume, zu Papier bringen.
Wer sind Deine literarischen Vorbilder?
Große Vorbilder sind für mich die Kinderbuchautoren, die etwas für die Ewigkeit geschaffen haben, also Werke, die von mehreren Generationen gelesen wurden und immer noch werden. Da steht natürlich an allererster Stelle Astrid Lindgren, aber ich liebe auch die Bücher von Otfried Preußler, Michael Ende oder Paul Maar, um nur einige zu nennen.
Meine Tochter möchte gerne wissen, ob es mit der Wunschbuchladen-Reihe weitergeht? Gibt es eine Fortsetzung?
Ja, den vierten Band habe ich gerade abgegeben! Von mir aus könnte es noch ewig weitergehen, aber letztlich entscheiden die Verkaufszahlen darüber, wie lange eine Reihe fortgeführt wird.
Verrätst Du uns zum Schluss noch die aktuellen Lieblingsbücher Deiner dreijährigen Zwillinge?
Na klar! Die Mädels lieben gerade Billy feiert Geburtstag von Catharina Valckx, Die Olchis aus Schmuddelfing von Erhard Dietl und Fritzi Furchtlos von Katja Reider und Thorsten Saleina. Alles Bücher, mit denen ich als Erwachsene auch einen Riesenspaß beim Vorlesen habe.
Deine Favoriten, die Du zum Zeitvertreib regelmäßig im Web besuchst?
Superspannende Einblicke in den Kinderbuchbetrieb gibt es bei Ich mach was mit Kinderbüchern. Hier schreiben wöchentlich im Wechsel Leute, die etwas mit Kinderbüchern zu tun haben, also Autoren, Illustratoren, Übersetzer, Agenten, Verlage, Literaturvermittler usw.
Neuigkeiten aus der Verlagsbranche gibt es bei www.boersenblatt.net.
Für Buchempfehlungen und Lesetipps besuche ich oft die Bücherkinder, denn hier kommt die Zielgruppe selbst zu Wort und bespricht Bücher. Bei der Stiftung Lesen gibt es viele Buchempfehlungen, aber auch Infos zu Aktionen rund ums Buch.
Auf Instagram mag ich die Profile von ichsowirso – Lisa lebt in meiner Lieblingsstadt Hamburg und hat auch dreijährige Zwillinge wie ich – sowie Pinkepanki und wasfuermich.
Mehr über Katja Frixe und ihre aktuellen Ideen und Projekte kannst Du auf Facebook und Instagram erfahren. Und hier findest Du eine Übersicht über Katjas gesammelten Werke, die Du beim Buchhändler Deines Vertrauens erwerben kannst.
Liebe Katja, vielen Dank für unser Gespräch!
Mehr Interviews mit spannenden Frauen kannst Du hier lesen.
Photo Credit: Das Portrait-Photo von Katja hat Judy Hohmann gemacht; alle anderen Photos sind von privat.
Hallo Tina,
es ist unglaublich: Ich hatte gerade auf den „Kaufen“ button gedrückt, da entdecke ich dieses Interview in meinem email-Eingang. Was ich gekauft hatte? „Schokotörtchen für alle“ von Katja Frixe!!! Paula liebt die Wunschbuchladen-Reihe!
Viele liebe Grüße, Manuela
Das ist ja wirklich ein Zufall, Manuela! Und Du kannst Paula ausrichte, dass es Anfang 2018 den vierten Band des Wunschbuchladens geben wird. Wenn Du möchtest, dann auch gerne mit einer persönlichen Widmung. Ich sitz da ja sozusagen an der Quelle ;-)
Lieben Gruß,
Tina