Wie “Gut gegen Nordwind” oder “Das Jahr des Rehs.” Nur real und in Echtzeit auf unseren Blogs.
Wir kennen uns (noch) nicht.
Wir haben uns noch nie gesehen.
Trotzdem haben wir viel gemeinsam: Wir sind 38 (Tina) und fast 37 (Yasemin), verheiratet, haben zwei kleine Kinder. Aber was uns vor allem verbindet: das Bloggen und die Expat-Zeit in den USA.
Yasemin hat 7,5 Jahre in den USA gelebt, in Portland, Oregon und in Birmingham, Alabama. Seit Mai 2015 ist sie nun wieder zurück in Deutschland. Tina lebt seit über 4 Jahren in den USA – in Chattanooga, Tennessee. Für Juli 2016 steht auch für sie die Rückkehr nach Deutschland an.
Da liegt es also nahe, dass wir uns austauschen. Über die Rückkehr und die alltäglichen Unterschiede zwischen einem Leben in den USA und einem Leben in Deutschland. In unseren Briefen geht es aber auch um mehr: Wir sind ja auch Mütter, Ehefrauen, Freundinnen und Bloggerinnen. Wir planen den Wiedereinstieg ins Berufsleben, machen uns Gedanken, wie sich Beruf und Familie miteinander vereinbaren lassen und testen unseren Marktwert auf dem Arbeitsmarkt, nach einer sehr langen Pause. Wir beschäftigen uns auch mit kulturellen Unterschieden und der Tatsache, dass ein Auslandsaufenthalt einen doch mehr verändert, als man anfangs glaubt. Und natürlich geht es auch um unsere Kinder und wie sie die kulturellen Veränderungen wegstecken. Bleibt die Sprache erhalten? Finden sie schnell neue Freunde? Kurz: es wird spannend!
Hier ist nun der erste Brief, den ich vor Kurzem an Yasemin geschrieben habe:
Hallo liebe Yasemin,
heute melde ich mich aus dem Thanksgiving-Urlaub bei Dir. Unser wahrscheinlich letztes Thanksgiving in den USA haben wir mit Freunden in Florida am Strand verbracht, mit traditionellem Turkey, Apple Pie und late night Black Friday Shopping in einer Outlet Mall. Das hat sich richtig gelohnt ;-) Wie habt Ihr denn Euer erstes Thanksgiving in Deutschland verbracht? Ein bisschen Wehmut war bestimmt mit dabei, oder?
Habt Ihr eigentlich auch oft in Florida Urlaub gemacht? Wir sind ja die absoluten Strand-Liebhaber und fahren mindestens zweimal im Jahr in den Süden. Am Besten hat es mir bislang auf Sanibel Island gefallen, aber gerade sind wir in Rosemary Beach und das ist auf jeden Fall auch eine Reise wert. Vor allem ist es von Chattanooga aus gerade noch gut zu fahren mit den beiden Kids. Mit Zwischenstops in Birmingham und Montgomery sind es von Chattanooga aus circa 7 Stunden reine Fahrtzeit. Oh wie ich das vermissen werde! Sich einfach ins Auto zu setzen, einen halben Tag durchzupowern und dann sind wir da. Sonne, Strand und Meer – viel mehr brauche ich nicht, um die Seele baumeln zu lassen und die Pause-Taste an meinem Gedanken-Karussell zu drücken… Nachher gehen wir noch auf einen Weihnachtsmarkt, in Flip Flops und Shorts. Das ist schon ganz schön verrückt, oder?
Hier im Urlaub habe ich mal wieder viel über meine Kids gelacht. Dieser deutsch-englische Kauderwelsch, den die beiden mit ihren Freunden sprechen, ist so lustig! Da wird erst das Auto gefixed, die gespillte Milch aufgewischt, die sleeves upgerollt. Und natürlich müssen wir ein Foto vom gemalten Wunschzettel machen und Santa Claus auf sein Handy schicken! Haben Deine Mädels eigentlich auch solche Probleme mit „mir“ und „mich“? „Kannst Du mich helfen?“ aber auch „Alabama hat mehr denn die anderen“ haben wir schon fast als Standard-Floskeln in unseren Familien-Jargon aufgenommen. Allerdings frage ich mich, ob ich nicht doch mehr korrigierend eingreifen müsste oder ob sich das Problem von selber löst, wenn sie im nächsten Jahr sowieso nur noch Deutsch hören.
Mit unseren Freunden haben wir – bei Margarita und einer Flasche Bier – auch über unsere anstehende Rückkehr nach Deutschland gesprochen. „Was willst Du denn dann eigentlich in Deutschland machen, Tina?“ wurde ich gefragt. Und zwar nicht nur beruflich, sondern auch privat. Gute Frage…. Mein Mann hat schon einen ganz konkreten Plan: eine Alpenüberquerung mit dem Mountainbike, das übrigens seit vier Jahren mit einem Platten in unserer Garage hängt. Das ist ja schon mal was. Und ich? Hatte keine Antwort parat und muss über die Frage erst mal in Ruhe nachdenken, bevor ich mich dazu äußern kann. Wie war das denn bei Dir? Hattest und hast Du ganz konkrete Pläne für Deine Rückkehr nach Deutschland? Du wirst ja Marketingkurse an Deiner alten Fachhochschule unterrichten –hat sich das geplant oder eher durch Zufall ergeben?
Das „Sich Gedanken machen“ und Pläne schmieden verschiebe ich aber erst einmal aufs nächste Jahr. Jetzt will das Haus noch weihnachtlich dekoriert, Geschenke besorgt, Kindergeburtstag geplant, Plätzchen gebacken und Weihnachtskarten geschrieben werden. Und um den Elf (er heißt übrigens Jake) muss ich mich auch noch jeden Abend kümmern! Schon vor dem 1. Dezember habe ich mich in einem selbst ausgedachten Geschichten-Wirrwarr über den Elf und Mr. und Mrs. Santa Claus verheddert. Na das wird eine fröhliche Weihnachtszeit!
In diesem Sinne – Ho Ho Ho und beste Grüße nach Deutschland,
Tina
Yasemin’s Antwort gibt’s bald auf ihrem Blog zu lesen. Ich bin gespannt – Ihr auch?
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