Heute möchte ich Euch in einem neuen Expat Interview Juliane vorstellen. Auf ihrem Blog My Expat Days schreibt sie nicht nur über das Leben als Expat in New York, sondern macht sich auch viele Gedanken darüber, was solch ein Auslandsaufenthalt für den begleitenden Partner bedeutet. Heute ist Juliane bei mir zu Gast und ich freue mich sehr, dass sie uns einen Einblick in ihr New Yorker Leben gibt und uns ihre Geheimtipps für den Big Apple verrät.
Liebe Juliane, erzähl uns doch zuerst ein bisschen was über Dich.
Seit Herbst 2015 lebe ich mit meinem Mann in New York. Vorher habe ich in Berlin in den Bereichen Redaktion, Marketing und PR gearbeitet. Den Umzug ins Ausland habe ich zum Anlass genommen, meinen Blog www.myexpatdays.com zu gründen.
Auf Deinem Blog schreibst Du nicht nur über New York, sondern auch über Dein Leben als Expat-Partnerin. Warum ist Dir dieses Thema so wichtig?
Nur über New York zu schreiben, war mir irgendwie zu eintönig. Ich wollte von Anfang an neben New-York-Begeisterten auch andere deutschsprachige Expats auf der ganzen Welt ansprechen. Schließlich betrifft das Thema „Auslandsentsendung“ bzw. „Auslandsentsendung des Partners“ unglaublich viele Menschen – und es werden immer mehr. Und viele von ihnen suchen im Internet nach Erfahrungsberichten anderer Expat-Partner, nach Tipps und nach Austauschmöglichkeiten. Ich selbst bin immer wieder erstaunt, aus welch unterschiedlichen Ecken der Welt Leute auf meinen Blog stoßen und mir schreiben, um mir ihre Erfahrungen mitzuteilen.
Ist Dir die Entscheidung schwergefallen, Deinen Mann nach New York zu begleiten?
Nein, gar nicht. Die Entscheidung nach New York zu gehen war eine gemeinsame – und ich habe sie noch keinen Augenblick bereut. Dabei ist mir allerdings bewusst, dass wir mit New York sozusagen den Jackpot gewonnen haben. In ein anderes Land und in eine andere Stadt hätte ich meinen Mann zwar auch in jedem Fall begleitet. Vielleicht wäre dann aber nicht alles ganz so reibungslos gegangen – und vielleicht wäre ich dann auch nicht so glücklich mit der Entscheidung wie jetzt.
Ist es Dir leicht gefallen, Deinen Job in Deutschland aufzugeben?
Den eigenen Job aufzugeben, ohne eine neue Stelle oder überhaupt eine Arbeitserlaubnis zu haben, war definitiv ein sehr merkwürdiges und nicht gerade angenehmes Gefühl. Ich habe allerdings das Glück, dass ich aktuell auch noch an meiner Doktorarbeit feile. So hatte ich von Anfang an eine Aufgabe und nie das Gefühl, meine Zeit irgendwie totschlagen zu müssen, während mein Mann arbeitet.
Du lebst erst seit ein paar Monaten in New York City. Fühlst Du Dich wohl? Was gefällt Dir besonders gut? Was gar nicht?
Ich habe mich von Anfang an super wohl hier gefühlt. Klar ist die Stadt groß und laut und hektisch. Vor allem die permanente Geräuschkulisse kann ganz schön nerven: Ständig hört man irgendwo eine Sirene und bei jeder Kleinigkeit bricht ein Hupkonzert aus. Außerdem wird an jeder Ecke gebaut. Aber auf der anderen Seite hat New York so viel zu bieten. Hier treffen so viele Menschen aus so unterschiedlichen Kulturen und mit so unterschiedlichen Interessen und Lebensentwürfen aufeinander – das ist unglaublich spannend und inspirierend. Momentan kann ich mir keine Stadt vorstellen, in der ich lieber wäre.
Was machst Du, wenn Du Heimweh hast?
Heimweh nach Deutschland hatte ich bislang ehrlich gesagt noch gar nicht. Und beim Heimweh nach der Familie greife ich – abhängig davon, wie spät es gerade in Deutschland ist – einfach zum Telefon, nutze Facetime oder gucke, was in unserer Familien-Threema-Gruppe so los ist. Die ist zum Glück sehr aktiv, sodass ich immer auf dem Laufenden darüber bin, was meine Familie und vor allem meine Nichten und Neffen gerade so treiben.
Welche Überraschungen oder lustigen Anekdoten hast Du mit den New Yorkern schon erlebt?
Während meiner ersten Woche in New York meinte ein Taxifahrer zu mir, man merke sofort, dass ich keine echte New Yorkerin sei, weil ich zu viel lächle. Denn: „New Yorkers don’t smile.“ Das hat mir definitiv zu denken gegeben.
Hast Du Kontakt zu anderen deutschen Expats, von deren Erfahrungen Du profitieren kannst?
Ja, New York hat eine riesige deutsche Community. Gerade am Anfang fand ich es sehr hilfreich, mich mit anderen deutschen Expats austauschen zu können. Einige von ihnen sind mittlerweile richtig gute Freunde. Kennengelernt habe ich viele von ihnen übrigens über das Bloggen: Teils sind es andere Blogger in New York, teils Leser meines Blogs, die mich angeschrieben haben.
Hast Du Tipps, wie man sich als Expat-Partnerin organisatorisch und mental auf einen Auslandsaufenthalt vorbereiten kann?
Pauschale Tipps zu geben, finde ich schwierig. Das hängt ja auch immer davon ab, wie viel Zeit man zur Vorbereitung hat und ob man das Gastland und die Stadt, in die man zieht, schon kennt. Wenn nicht, ist es sicherlich sinnvoll, vorher schon einmal hin zu reisen, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Zudem sollte man sich natürlich mit der Kultur des Gastlandes auseinandersetzen und – wenn man die Sprache nicht spricht – eventuell einen Sprachkurs machen. Dabei geht es weniger darum, die Sprache toll zu beherrschen, als vielmehr darum, ein Gefühl dafür zu entwickeln. Sprache und Kultur sind schließlich sehr eng miteinander verknüpft. Wenn man die Sprache ein wenig kann, ist man der Kultur gleich schon viel näher.
Auf meinem Blog bin ich gerade dabei, den Bereich „Travel“ weiter auszubauen. Verrätst Du uns Deine persönlichen Insider-Tipps?
Tolle Burger gibt es bei Shake Shack (ist allerdings eine Kette). Ansonsten mag ich auch Bareburger sehr gerne in der 57th Street/Ecke 9th Avenue. Das Schöne daran: Es werden nur Bioprodukte verarbeitet. Gleiches gilt für das ABC Kitchen, ein großartiges Restaurant am Union Square. Für Kuchen und Cupcakes empfehle ich die Magnolia Bakery oder Maison Kayser. Und die beste Schokolade gibt es bei den Mast Brothers in Williamsburg.
Wer einen tollen Blick auf die Skyline genießen möchte, sollte die Staten Island Ferry nutzen: Damit kann man kostenlos von der Südspitze Manhattans nach Staten Island und zurück fahren. Wen das 9/11 Memorial Museum interessiert, der sollte dort dienstags ab 17.00 Uhr hingehen, denn da ist der Eintritt frei. Und wem die Tickets für die Broadway Shows zu teuer sind, der sollte bei TKTS am Times Square vorbei schauen. Dort bekommt man auf Shows, die am selben Tag stattfinden, bis zu 50 Prozent Rabatt. Viele Theater bieten außerdem Ticket-Lotterien an oder sogenannte Rush Tickets – das ähnelt unserer Abendkasse, nur dass die Tickets meist deutlich reduziert sind.
Liebe Juliane, vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast, meine Fragen so ausführlich zu beantworten. Ich freue mich darauf, Dich über Deinen Blog bei Deinem „Abenteuer New York“ auch in Zukunft begleiten zu können. Und wenn Ihr, liebe Leser, Lust bekommen habt, mehr über Juliane und New York zu erfahren, dann hüpft doch einfach mal rüber auf My Expat Days und sagt „Hallo“. Dort gibt es auch Juliane’s Interview mit mir zu meiner anstehenden Rückkehr nach Deutschland zu lesen.
Diese Woche gibt es übrigens noch mehr Reisetipps für Euch: wenn Ihr eine Reise nach Charleston, South Carolina plant, solltet Ihr am Donnerstag unbedingt wieder hier vorbeischauen!
Weitere Expat Interviews gibt es hier zu lesen.
Photo Credit: alle Fotos privat (Juliane Tranacher)
Hallo Tina,
ich bin über die expatmamas-webseite auf deinen Blog gestoßen. Der gefällt mir sehr gut! Mein Mann und ich wollen dieses Jahr auch noch ins Ausland, genauer nach Kalifornien, gehen.
Nun wollte ich den Blog meiner Namensvetterin Juliane besuchen, aber der scheint geschlossen zu sein.
Dann werde ich weiter auf deinem Blog stöbern. Ich hatte auch überlegt einen Blog zu gestalten… mal sehen ob ich dafür Zeit finde und ob mir das Schreiben so liegt.
LG, Juliane
Hallo Juliane,
willkommen auf meinem Blog! Ich hoffe, Du bist fündig geworden!? Falls Du konkrete Fragen hast, kannst Du die gerne hier in den Kommentaren schreiben oder mir eine Mail schicken. Natürlich auch zum Thema „Bloggen“. Ich würd mich freuen :-)
Danke für den Hinweis, dass Juliane’s Blog nicht mehr online ist. Da muss ich mal nachhaken, was dort los ist.
Liebe Grüße und viel Spaß beim „Abenteuer Kalifornieren“. Wir waren im Sommer da und haben die Zeit sehr genossen.
Tina