In letzter Zeit werde ich das Gefühl nicht los, dass sich mein Leben hauptsächlich um eines dreht: das Warten. Und damit meine ich nicht das Warten an der Kasse oder im Wartezimmer…
Warten aufs Christkind. Klar, das war jahreszeitbedingt.
10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 – Happy New Year! Warten, dass das alte Jahr zu Ende geht und das neue beginnt. Auch jahreszeitbedingt.
Warten auf das Wochenende. Warten auf den Wochenstart. Wieder und wieder.
Mein Kleiner zahnt. Er quält sich mit den letzten Backenzähnen. Nachts. Wann hat das Warten auf die Milchzähne endlich ein Ende? ABER: die Große wird bestimmt bald den ersten Milchzahn verlieren. Also warten wir wieder. Auf den ersten Wackel-Zahn.
Oma und Opa kommen zu Besuch. Darauf haben wir 8 Monate sehnsüchtig gewartet. Endlich sind sie da, aber anstatt die Zeit einfach nur zu genießen, fange ich sofort wieder an zu rechnen: noch 2 Wochen bis ich wieder für die Wäsche verantwortlich bin. Noch 1 Woche bis der Tag wieder mit Stress beginnt, weil ich a) zu spät aufstehe und b) meine Kinder morgens grundsätzlich bockig sind und viel Aufmerksamkeit und Zeit brauchen. Haben wir aber nicht, weil siehe a). Nur noch 1 Tag bis ich wieder die Stunden zähle zwischen Kinder aus dem Kiga abholen und Mann kommt nach Hause. Und kaum sind Oma und Opa weg, fängt die Warterei wieder von vorne an. Wann sehen wir uns wieder? Zum Glück sind es dieses Mal nur 2,5 Monate…
Und als Expat-Familie wartet man ja sowieso immer: erst darauf, dass das Abenteuer Ausland endlich losgeht. Und nach ein paar Monaten – oder auch Jahren – darauf, dass es endlich/schon wieder zurückgeht. Hört das Warten auf, wenn man wieder in der Heimat ist? Kommt ganz drauf an. Wie ich meinen Mann und mich kenne, warten wir weiter. Auf den nächsten Auslands-Einsatz…
Warten ist doch aber irgendwie doof, oder? Ich möchte so gerne im Hier und Jetzt leben und nicht ständig in die Zukunft blicken und denken „nur noch XY Tage/Monate/Jahre bis…“. Vielleicht muss ich einfach nur meine Wortwahl ändern: ‚Vorfreude‘ statt ‚Warten“! Passt oft (beim Besuch zum Beispiel), aber – leider – nicht immer.
Kommt Euch dieses Gefühl bekannt vor? Auf was wartet Ihr gerade? Auf was freut Ihr Euch?
ich glaube das ist tatsächlich so! es gibt die „Warter und Planer“ die auf ein Ereigniss hinarbeiten und jeden Tag zählen, bis es endlich soweit ist und es gibt die „Träumer“ die wachen einfach an dem bestimmten Tag wieder auf ;) zu denen gehörst du aber nunmal nicht ;)
Und darüber bin ich ja auch froh, liebe Corri! Nur manchmal wäre ich gerne nur ein „einfach-so-in-den-Tag-lebender-Träumer“!